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Nicole

DAHOAM IS DAHOAM


Es gibt wenige Orte, an denen ich mir vorstellen könnte zu leben. Bayern gehört definitiv dazu. Mittlerweile. Denn seitdem ich mit meiner Frau zusammen bin, sind wir regelmäßig dort. In Anjas alter Heimat, im Allgäu. So auch am vergangenen Wochenende. Auf Kurzbesuch bei meinen Schwiegereltern.

Und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage: aber es fühlt sich für mich wie "nach Hause kommen" an. Denn ich bin ganz ehrlich: am Anfang hatte ich Vorurteile. Ängste, dass man uns dort als gleichgeschlechtliche Familie vielleicht nicht so akzeptieren könnte. In diesem erzkatholischen Bayern. Aber: ich wurde eines Besseren belehrt. Denn keine meiner Befürchtungen ist eingetroffen. Ganz im Gegenteil. Wir wurden mit offenen Armen und Herzen empfangen. Vor allem in dem kleinen Örtchen, in dem Anjas Eltern leben. Es war für mich faszinierend zu sehen, mit welch einem Selbstverständnis, einer Offenheit und Toleranz Freunde und Nachbarn auf uns reagiert haben. Es war nie ein Thema, dass wir zwei Frauen sind, die sich lieben. Auch nicht, als klar war, dass wir zusammen ein Baby bekommen. Die halbe Straße, in der meine Schwiegereltern wohnen, hat zur Geburt unseres Sohnes Socken gestrickt. Wir haben Glückwunschkarten und Geschenke von Menschen erhalten, die wir gar nicht kennen. Bis heute ist die Freude riesig, wenn wir mit unserem Kleinen für ein paar Tage da sind. Dann kommen Nachbarn bei uns klingeln und fragen, ob sie unser Kind sehen dürfen. Das rührt mich zu Tränen. Denn das hatte ich nicht erwartet. Ich weiß natürlich auch, dass das nicht nur etwas mit dem netten und toleranten Umfeld dort zu tun hat. Sondern vor allem mit der Art und Weise, wie Anjas Eltern mit uns als Familie nach außen hin umgehen. Nebenbei bemerkt, die Beiden sind schon um die 70 Jahre alt. Für sie war es nie ein Problem, dass ihre Tochter mit einer Frau zusammen und verheiratet ist. Sie sind stolz auf uns als Paar und noch viel stolzer auf ihren kleinen Enkelsohn. Und das zeigen sie auch. Jedem. Ich glaube es gibt mittlerweile keinen Dorfbewohner mehr, der nicht schon ein Foto von ihrem Goldschätzchen gesehen hat. Lach. Nein, im Ernst. Genau diese Liebe ist es, wegen der ich mich dort so unfassbar zu Hause fühle. Mal abgesehen von der Postkarten- Idylle, die einem da an jeder Ecke entgegen schreit. Im März werden wir wieder dort sein. Zum meinem Geburtstag. Meine Frau hat für uns ein romantisches Wellness- Wochenende in einem Luxustempel in den Bergen organisiert. Wir dürfen Zeit zu Zweit genießen und der Kleine bleibt bei Oma und Opa. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich darauf schon jetzt freue.


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